Das heutige Gericht fällt in die Kategorie „Wie mache ich meinen Liebsten Gemüse schmackhafter“? Diese Frage bekomme ich nämlich immer wieder gestellt. Ihr Leser*innen dieser Kolumne werdet Gemüse sicherlich gerne essen, doch die wahre Kunst ist es, auch die Partner*innen oder Kinder von der bunten Pflanzenwelt zu überzeugen.
Dass Kinder manchmal keinen Blumenkohl oder Brokkoli mögen, kann ich übrigens total nachvollziehen. Niemand hat Lust auf einen möglicherweise totgekochten, labberigen Kohlhaufen auf dem Teller. Nein, danke. Da würde ich auch lieber zum Nutellabrot greifen. Oder zu Spareribs, denn das war als Kind meine Leibspeise. Gemüse kann allerdings sehr aufregend und spannend sein und damit zum Zentrum des Abendbrottisches werden. Ein Beispiel dafür sind Blumenkohl-Wings. Der Trend kommt meines Wissens aus den USA und dort sind die sogenannten cauliflower wings schon lange sehr beliebt. Wie sagt man im Englischen so schön: It’s a thing.
Blumenkohl-Wings heißen so, weil sie optisch etwas an Chicken Wings erinnern. Doch Blumenkohl-Wings sind wesentlich klimafreundlicher und total einfach zuzubereiten. Ich habe schon viele Versionen getestet und probiere immer wieder neue Saucen und Marinaden aus. Das Grundrezept ist übrigens supersimpel: Man taucht Blumenkohlstücke in einen Teigmantel aus Kichererbsenmehl und backt den Teigmantel aus. Dann taucht man den Blumenkohl im Teigmantel in eine beliebige Marinade und backt ihn noch ein paar Minuten weiter, damit diese schön fest wird oder karamellisiert.
Die ganz Aufmerksamen werden gemerkt haben, dass hier zwei Schritte benötigt werden. Ja,
Blumenkohl-Wings werden zweimal gebacken und sind damit kein „Ein-Blech-Gericht“ wie z. B. der
Ofenreis aus meiner letzten Kolumne. Doch ich versichere euch, dass sich der kleine Mehraufwand lohnt und eure
Liebsten Blumenkohl ganz neu lieben lernen werden.
Bei der Marinade habe ich mich übrigens an meinem
beliebten Tofurezept orientiert. Die Marinade des Tofus ist supersimpel und lecker, sodass ich sie neulich mit Blumenkohl-Wings ausprobiert habe. Geschmacklich hat es mich total überzeugt, deswegen musste ich es unbedingt in meiner Kolumne mit euch teilen. Die Mischung aus Erdnussmus, Tamari, Knoblauch und Apfelessig ist wirklich genial.
Die zweite Marinade basiert auf
Harissa. Die scharfe Paprikapaste habe ich nämlich in der
letzten Kolumne verwendet. So wird sie direkt wieder genutzt und ihr habt sie nicht nur für ein Gericht kaufen müssen. Die
Harissavariante ist natürlich sehr scharf und fällt eher in die Kategorie „
HotWings“. Total mein Ding, aber wahrscheinlich nichts für Kinder.
Brauche ich jetzt überhaupt noch zu erwähnen, warum das Rezept gut für unseren Körper ist? Wenn ich meinen Job richtig gemacht habe, haben die Wings das Potenzial, eure Partner*innen, Kinder oder Freund*innen zu enthusiastischen Blumenkohlessern zu verwandeln. Das ist zumindest das Ziel der heutigen Kolumne. Blumenkohl enthält natürlich auch Mineralstoffe und Vitamine, doch darum geht es heute in erster Linie nicht. Wenn das Rezept bei euch oder anderen den Spaß und die Freude an pflanzlicher Ernährung weckt, hat es seinen Zweck bereits erfüllt.
Ganz viel Spaß beim Ausprobieren und schickt uns unbedingt Fotos von euren Kreationen über Instagram oder per E-Mail.
Eure
Blumenkohl-Wings mit Erdnussmarinade
Für den Blumenkohl:1 kleiner Blumenkohl150 g Kichererbsenmehl170–200 ml WasserFür die Erdnussmarinade:45 g Erdnussmus3 EL Apfelessig3 EL Tamari ((glutenfreie Sojasauce))1 Knoblauchzehe1 kleines Stück Ingwer1–2 EL Sesam ((zur Deko))Für den Joghurtdip:100 g (pflanzlicher) Joghurt1 Knoblauchzehe1 Zweig frische Minze1–2 EL frischer Zitronensaft2 EL Mango-Chutney ((bekommt man im Bioladen))Meersalz und Pfeffer nach Geschmack
Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen.Den Blumenkohl waschen, die Blätter entfernen (ihr könnt sie später gesondert verwerten, z. B. im Ofen rösten) und den Blumenkohl in mundgerechte Stücke schneiden.Das Kichererbsenmehl mit 170 ml Wasser in einer großen Rührschüssel vermengen. Sollte der Teig noch zu dickflüssig sein, Esslöffel für Esslöffel mehr Wasser dazugeben, bis er ungefähr die Konsistenz von dickflüssigem Pfannkuchenteig hat.Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Jedes Blumenkohlröschen in den Teig dippen und überschüssigen Teig abschütteln. Die Röschen auf den Backblechen verteilen und ca. 25 Minuten backen.In der Zwischenzeit für die Erdnussmarinade den Knoblauch fein hacken oder pressen und den Ingwer hacken oder reiben. Beides mit allen Zutaten für die Sauce in einer kleineren Schüssel vermengen und gut verrühren.Den Blumenkohl nach 25 Minuten herausnehmen und in die Erdnusssauce dippen, zurück aufs Blech legen und mit Sesam bestreuen. Den marinierten Blumenkohl weitere 15–20 Minuten backen. Die letzten Minuten eventuell die Temperatur auf 160 °C reduzieren und aufpassen, dass nichts anbrennt.Für den Dip die Knoblauchzehe pressen, die Minze hacken und alle Zutaten miteinander vermengen. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.Die Blumenkohl-Wings mit dem Joghurtdip (oder auch einem anderen Dip nach Wahl) servieren.
Die Menge der benötigten Marinade hängt natürlich sehr von der Größe eures Blumenkohls ab. Achtet beim Ausprobieren vielleicht darauf, genug von den Zutaten der Marinade im Haus zu haben, falls ihr noch etwas mehr benötigt.
Der Joghurtdip schmeckt mit etwas Mango-Chutney echt superlecker. Ich kann z. B. die Firma Sanchon empfehlen (das ist keine bezahlte Werbung). In Bioläden gibt es meistens eine ganze Reihe verschiedener Chutneys. Alternativ könnt ihr auch etwas Mango pürieren und 1–2 EL zum Joghurt dazugeben.
Ich liebe Erdnussmus und finde, dass es viele Gerichte besser macht. Bei Erdnuss- oder Nussallergie kann entweder Mandel- oder Erdmandelmus verwendet werden. Oder ihr nutzt gleich die Marinade mit Harissa (siehe unten).
Blumenkohl-Wings mit Harissamarinade
Für den Blumenkohl:1 kleiner Blumenkohl150 g Kichererbsenmehl170–200 ml WasserFür die Harissamarinade:1 Knoblauchzehe1 kleines Stück Ingwer1–2 EL Harissa2 EL Tomatenmark1 EL geröstetes Sesamöl2 EL Apfelessig2 EL Tamari1–2 EL Ahornsirup
Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen.Den Blumenkohl waschen, die Blätter entfernen (ihr könnt sie später gesondert verwerten, z. B. im Ofen rösten) und den Blumenkohl in mundgerechte Stücke schneiden.Das Kichererbsenmehl mit 170 ml Wasser in einer großen Rührschüssel vermengen. Sollte der Teig noch zu dickflüssig sein, Esslöffel für Esslöffel mehr Wasser dazugeben, bis er ungefähr die Konsistenz von dickflüssigem Pfannkuchenteig hat.Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Jedes Blumenkohlröschen in den Teig dippen und überschüssigen Teig abschütteln. Die Röschen auf den Backblechen verteilen und ca. 25 Minuten backen.In der Zwischenzeit für die Harissamarinade die Knoblauchzehe pressen oder fein hacken und den Ingwer reiben. Alle Zutaten für die Sauce in einer kleineren Schüssel vermengen und gut verrühren.Den Blumenkohl nach 25 Minuten herausnehmen und mithilfe eines Küchenpinsels mit der Sauce bestreichen. Falls kein Küchenpinsel zur Hand ist, die Blumenkohlröschen leicht in die Sauce dippen. Anschließend den marinierten Blumenkohl zurück aufs Blech legen und weitere 15–20 Minuten backen. Die letzten Minuten eventuell die Temperatur auf 160 °C reduzieren und aufpassen, dass nichts anbrennt.Die Blumenkohl-Wings warm mit dem obigen Joghurtdip oder einem anderen Dip eurer Wahl servieren.
Achtung, Harissa ist sehr scharf. Nehmt also vielleicht nicht gleich 2 EL, sondern fangt mit 1/2 EL an und tastet euch vorsichtig voran.
Die Menge der benötigten Marinade hängt natürlich sehr von der Größe eures Blumenkohls ab. Achtet beim Ausprobieren vielleicht darauf, genug von den Zutaten für die Marinade im Haus zu haben, falls ihr noch etwas mehr benötigt.