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Wir lesen „Fremde Freunde“ von Max Küng. Plus 100 Freiexemplare.
von Marlene Sørensen - 12.05.2021
Don’t judge a book by its cover heißt es. Aber genau das habe ich doch getan. Bei diesem Buch gefiel mir schon der Umschlag. Das Marinière-Muster erinnerte an Urlaub, auf einem Badetuch liegen, beim Lesen die Sonne wegblinzeln.
Auch die Handlung klang allerdings sofort vielversprechend: Drei Paare fahren nach Frankreich, um eine Woche lang zu entspannen. Gutes Essen, gute Gespräche, gute Zeit. Bis es alles ganz anders kommt als geplant.
Das könnte also genau das richtige Buch für den Einstieg in die Sommerzeit sein, dachte ich. Und tatsächlich plätschert „Fremde Freunde“ von Max Küng erst einmal angenehm vor sich hin. Es ist Küngs dritter Roman. Kennengelernt habe ich den Autor über seine Reportagen und seine Kolumnen für „Das Magazin“ aus der Schweiz. Mit der gleichen präzisen Beobachtungsgabe führt er auch in „Fremde Freunde“ in den Ort des Geschehens ein: ein idyllisches Landhaus im Franche-Comté, mit Badestelle am Fluss und wildem Apfelgarten.
Dort in Frankreich treffen sich nun drei verheiratete Paare mit dem Ziel, sich anzufreunden, denn ihre Söhne im Teenageralter gehen zusammen zur Schule.
Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass sich die Paare nicht besonders mögen. Oder gar die Partner einander. Da ist der gemütliche Jean, der ständig alle mit seinem selbstgekochten Essen à la Paul Bocuse und Wein abfüllen will, und seine stets um gute Stimmung bemühte Frau Jacqueline. Veronika, mit dem Witz und dem Körper eines Drill Sergeants, nebst unbeteiligtem Gatten Bernhard, die in getrennten Betten schlafen. Und Filipp, der exaltierte Schauspieler, der vor allem seine ängstliche Frau Salome überfordert.
Küng beschreibt das Zusammenspiel und die Reibung dieser Paare, ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe und politischen Gesinnungen, ihre Ehemodelle und persönlichen Biografien, in knappen Kapiteln und mit trockenem Humor. Dabei nimmt er seine Protagonist*innen gerne auf die Schippe – etwa wenn obsessiv rennradfahrende Männer über 40 thematisiert werden oder die Idee einer der Frauen, das Haus spirituell säubern zu lassen –, geht genüsslich schonungslos, aber auch nicht unliebevoll, mit ihren allzu menschlichen Verfehlungen vor. Man hüpft beim Lesen so leicht von Seite zu Seite wie über Felsen am Strand – und hat dabei gleichzeitig das Gefühl: Gleich legt sich einer bzw. eine dieser (Selbst-)Darsteller*innen gewaltig auf die Nase.
Herrlich!
Es stellt sich heraus: Ein Buch über einen Urlaub, in dem man nicht selbst sein möchte, ist eine ausgesprochen gute Ferienlektüre. Ich habe es in einer Woche, in der ich unvermutet viel Zeit hatte, unvermutet schnell gelesen, weil es so unterhaltsam und spannungsgeladen war. Ich wollte dringend rausfinden, wie diese Ferien wohl ausgehen. Und was es mit den seltsamen Geschehnissen auf sich hat, die im Laufe der Woche im und um das Haus herum passieren …
Das Live-Autorengespräch mit Max Küng findet am 24. Juni 2021 um 20 Uhr statt. Hier könnt ihr euch einloggen, Meeting-ID: 927 1806 6146 sowie Kenncode: 493510 eingeben und dabei sein. Wir freuen uns auf euch!
Schon jetzt könnt ihr aber eins der 100 Freiexemplare gewinnen. Und so geht’s: Trage hier deine Kontaktdaten ein. Der Verlag lost dann die Gewinner*innen aus und lässt ihnen per Post ein Exemplar zukommen. Viel Glück!
Autorenfoto: Maurice Haas

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