Vor ein paar Monaten sprach Blumenhändlerin Tessa Petzoldt bei sich im Geschäft meine Kollegin Marie an: „Ich liebe euer Magazin!“ Die beiden kamen ins Gespräch. Tessa erzählte über ihre wilden letzten Jahre: Vor der Pandemie hatte sie sechs Blumenläden in Hamburg, jetzt nur noch einen. „Aber es geht mir jetzt so viel besser als früher“, erzählte sie.
Das klang nach einer spannenden Geschichte. Also besuchten wir die 41-jährige Hamburgerin in ihrem hübschen Zuhause, nahmen eine Videotour auf und ich hakte im Interview genauer nach, wie es dazu kam, dass Tessa ihr Unternehmen erst so hochjazzte und dann zurückkehrte zu nur einem Laden:
„Ehrlich gesagt wusste ich vom ersten Moment an, dass ich das Falsche tue. Ich habe nur nicht deutlich genug auf mein Bauchgefühl gehört.“ -
Dieses Gefühl, alles könnte noch erfolgreicher, größer und toller sein, im Job genau wie im Privaten, kennen viele. Im Job gibt es regelmäßig Feedback-Gespräche zur eigenen Leistung und die eigene Erwartungshaltung klopft auch gern mal an, um zu fragen: „Sollte ich nicht alles noch besser machen, mein Jobtitel nicht noch toller klingen, so wie bei xy?“ Sich dabei nicht selbst zu verlieren auf der Karriereleiter und immer wieder in sich reinzuhören, ist eine der größten Herausforderungen.
Tessa hätte gern innegehalten, damals, bevor ihr Unternehmen von einem Geschäft auf sechs wuchs. Ihr Bauchgefühl sagte ihr eigentlich schon damals ganz genau: Bleib lieber klein, da liegt dein Glück. Doch dann kam alles anders.
Hier könnt ihr euch die Haustour und unser Gespräch anschauen:
Das Siedlungshaus von Tessa hat ähnlich wie meins circa 120 Quadratmeter und den Hauptlebenspunkt im Erdgeschoss. Im offenen Küchenbereich plus kleinem Wohnzimmer spielt sich das Leben der zweifachen Mama und ihrer Kinder ab.
Am großen Fenster mit Blick in den Garten hat Tessa ihren Lieblingsplatz. Dort sitzend übt sie, erzählt sie lachend, im Garten dahin zu gucken, wo es schön ist, und nicht auf die vielen noch offenen To-dos. Auch so ein Learning der letzten Jahre.
Der Duft der Croissants begrüßte uns als Erstes in Tessas Haus. „Sind Fertigcroissants, hab ich nur fix in den Ofen geschoben“, verriet sie sofort. Und die Schleifen-Serviettenhalter? „Die gibt's grad bei H&M Home.“
Es geht gar nicht anders, als Tessa Petzoldt sofort ins Herz zu schließen mit ihrer offenen, quirligen Art. So ging es unserem Team zumindest, vielleicht geht's dir ja ähnlich.
Herzlich