Mode & Beauty
Neue beste Freunde
Meine Freundin Marlene Sørensen und ich zeigen euch die gemütlichsten Back-to-Office-Looks – tanzend!
von Marlene Sørensen - 01.05.2020
Als Corona gerade die Welt am düstersten machte, fing meine Freundin Marlene Sørensen an zu tanzen. Nicht nur für sich alleine zuhause, sondern so, dass wir es alle sehen konnten: auf Instagram. Jeden Montag bewegte sie sich zu einem guten Lied und zeigte einen ihrer vielen schönen Overalls. Das brachte mich auf die Idee zu dieser Geschichte. Es geht um Back-to-Office-Looks, die so gemütlich sind, dass es sich darin sogar tanzen lässt. Denn nichts anderes möchten wir in Zukunft noch anziehen. Ihr? Also habe ich Marlene, die Modejournalistin ist und zwei Bücher zum Thema geschrieben hat, gebeten, ihre drei Lieblingslooks hier vorzutanzen und einen Text über unser neues Modegefühl zu schreiben. „Wenn ich tanze, tanzt du auch!“, sagte sie und was Marlene sagt, mach ich sofort.
Viel Freude und keep on dancing!
Herzlich
Wisst ihr noch? Als wir Jeans trugen? Und BHs? Als der Hosenknopf noch kein schwer verständliches Konzept war? Und man Gelegenheit hatte, Seidenblusen anzuziehen? Als man sich so kleidete, als hätte man einen Grund, sich zu kleiden?
Ich kann mich eben noch genug daran erinnern, um mich darauf zu freuen, wenn diese Zeit wiederkommt. Schön, ohne BH lebt es sich recht ungeniert. Doch die ewig gleichen Jogginghosen und Sweatshirts, die ich fast jeden Tag anziehe, weil ich für etwas anderes keinen Kopf habe, keine Zeit und es ja eh nicht drauf ankommt, habe ich schon seit Wochen satt (im Übrigen auch den schwarzen Rollkragenpullover, mit dem ich mich für Zoom- und Team-Meetings zumindest obenrum feinmache. Der wirkt seriös, kompetent und ist beim perfiden Winkel der Laptop-Kamera vorteilhaft für die Kinnregion, aber: Ich kann ihn wirklich nicht mehr sehen).
Als Alexa vor kurzem ein Foto von sich in einem sagenhaft schönen Blazer auf Instagram postete und dazu schrieb, dass der aktuell im Kleiderschrank von ihren Jogginghosen ausgelacht wird, antwortete ich: Die lachen aus Angst, weil der Blazer mit aller Macht zurückkehren wird. Wenn man in einem Arbeitsumfeld mit Anzugpflicht arbeitet, vermisst man ihn vielleicht nicht, aber ich sehne mich nach einem Blazer, um darin so die Straße runterzustratzen wie die Models in dieser Vogue-Persiflage auf „9 to 5“: voller Ziele, Aufgaben und Elan. Wenn auch ohne High Heels. Ich habe zwar eine große Lust auf Kleider, Schmuck und sogar auf andere Farben als mein übliches Schwarz/Blau/Grau, aber sehr wenig Lust darauf, mich in etwas Unbequemes zu zwängen. Sofort wieder mit himmelhohen Pumps einzusteigen, stelle ich mir in etwa so vor, wie direkt aus der Quarantäne auf ein Konzert mit 5.000 Leuten zu gehen: eher beklemmend. Nein, ich stelle mir vielmehr einen sanften Übergang vor:

„von leichter Verwahrlosung zu dezenter Lässigkeit.“ -

Seit dem Anfang der Isolation habe ich bei mir auf Instagram jeden Montag in einem anderen Overall getanzt – das erste Mal, weil der Sonntag davor ein Scheißtag war, ich plötzlich Lust hatte, meine Overalls wenigstens zuhause auszuführen, wenn schon nicht anderswohin, und weil tanzen hilft. Jedes weitere Mal, weil das Tanzen weitergeholfen hat (und auch, um anderen damit eine Freude zu machen). Die Energie, die einen richtig guten Sog freimacht, dieses Bitzeln in der Blutbahn und das Grinsen im Gesicht, all das sollte einem auch die Kleidung schenken, mit der man aus dem Kokon zuhause schlüpft und in die Welt flattert. Oder zumindest erstmal wieder ins Büro. Was für ein Abenteuer!

Look 1:

Stellt euch mal vor, ihr geht an einem Sommertag die Straße entlang und der einzige Grund, warum ihr überhaupt merkt, dass ihr ein Kleid tragt, ist, dass es eine leichte Brise um eure Beine weht. Schöne Vorstellung – die Malaika Raiss in Kleiderform gebracht hat. Das „Palmaire Dress“ in wachem Rot ist durchweg gnädig geschnitten, aus knitterfreier Kunstfaser und hat bei aller Praktikabilität feine Details wie den Schlüssellochausschnitt. Von Malaika Raiss habe ich mir für diese Geschichte neben dem Kleid noch einige andere Teile geliehen (alles andere besaß ich schon vorher und darin steckt eine gute Nachricht: Hat man die Dinge im Kleiderschrank eine Weile nicht gesehen, kommt es einem so vor, als würde man in der eigenen Garderobe einkaufen).
Malaika ist eine der besten Designerinnen, die wir hierzulande haben, und unabhängige Labels wie ihres verdienen jetzt besonders Unterstützung (wenn der eigene Verdienst dazu reicht, klar). Auch die Sandalen von ATP Atelier sind ein kleines Investment. Ich trage meine allerdings schon ein paar Sommer lang und werde sie noch viele weitere Sommer tragen, so bequem und zeitlos sind sie. Bei der Handtasche habe ich zum Naheliegenden gegriffen: einem Modell von meinem Mann, dem Designer James Castle.
Kleid: „Palmaire“ in Rot von Malaika Raiss (Größe M), Preis: 299 Euro // Alternativen: Wickelkleid aus Baumwolle von Cos, Preis: 69 Euro – oder Kleid mit asymmetrischem Saum von Banana Republic, Preis: 147 Euro, aktuell im Sale für 88 Euro, Sandalen: „Astrid“ in Schwarz von ATP Atelier, Preis: 160 Euro // Alternative: „Duo Strap Sandals“ von & Other Stories, Preis: 69 Euro, Handtasche:„The Nora“ in Schwarz von James Castle, Preis: 175 Euro. Song: „L-O-V-E“, Nat King Cole.

Look 2:

Die Hose von Rika Studios habe ich mir geleistet, bevor das alles losging. Zu meiner Verteidigung kann ich lediglich vorbringen, dass ich bei den Designs von Rika gerne jegliche Zurückhaltung verliere und die Hose zudem den Namen „Annie Hall“ trägt – eine ewige Stilvorlage. Das Geniale an der Hose ist: Man muss sie eine Nummer kleiner nehmen als die übliche Größe, was einem aktuell nicht nur körperlich, sondern auch mental entgegenkommt. Die „Annie Hall“ ist extrem geräumig geschnitten, durch den festen Twillstoff aber nicht mit einer Jogginghose zu verwechseln.
Dazu gezwiebelt für diese Frühsommertage, an denen man ständig zwischen „zu kalt“ und „zu warm“ schwankt: T-Shirt plus Oversized-Hemd plus Trenchcoat plus Cap. Das Hemd würde ich normalerweise ganz in den Bund stecken und den Gürtel vom Trench durch alle Schlaufen ziehen, aber wen scheren solche Details, wenn man stattdessen tanzen kann. Lieblingsdetail: die Gliederkette, die den maskulinen Look mit Bling abrundet.
Hose: „Annie Hall“ von Rika Studios (Größe S), Preis: 475 Euro  Hose aus Twill von Marc O’Polo, Preis: 139,95 Euro, T-Shirt: „Crew Neck T-Shirt“ von Arket, Preis: 17 Euro, Hemd: Vintage // Alternative: „Relaxed Striped Poplin Shirt“ von Arket, Preis: 59 Euro, Turnschuhe: wasserabweisende Turnschuhe von MUJI, Preis: 24,95 Euro, Trenchcoat: Vintage // Alternative:Trenchcoat mit Puffärmeln von H&M, Preis: 99 Euro, Cap: „Canvas Cap“ von Arket, Preis: 25 Euro, Tasche: Closed (alt) // Alternative: „Grace bag“ von Closed, Preis: 269 Euro, Halskette: „Twisted Collier“ aus vergoldetem Messing von Malaika Raiss, Preis: 199 Euro. Song: „Work It“, Missy Elliott.

Look 3:

Jeans? Ach, komm! Wenn schon eine Hose mit Reißverschluss und Knopf, dann eine aus einem fließenden Kreppstoff und dazu ein ebenso wenig einengendes Top. Ich trage hier zwar Sandaletten mit (Mini-)Absatz, aber ich glaube, in Wahrheit ist es der Blazer, der mich wachsen lässt. Einmal angezogen und schon kam ich mir ein bisschen größer, gerader und generell so vor, als wäre ich jemand, der alles im Griff haben könnte. Der Boyfriend-Schnitt hat eine gewisse Akkuratesse, die Schurwolle ist angenehm fest und fühlt sich dennoch leicht an.
Dazu: goldene Ohrclips für ein wenig Office-Drama. Nebenbei: Ich werde es wie verrückt feiern, wenn ich zum ersten Mal wieder zur Pediküre gehe. Aber ich habe es auch genossen, mir zuhause ein neues Ritual zu schaffen: ein paar Mal abends vor Netflix die Füße im Putzeimer baden und selbst die Nägel bepinseln. Aktueller Liebling: der vegane Nagellack Gitti in „Feuerrot“. Ewiger Liebling: Lippenstift „TOR“ von Uslu Airlines in einem ebenso kräftigen Orangerot.
Blazer: „Bouvier“ in Caramel von Malaika Raiss (Größe S), Preis: 499 Euro // Alternative: Blazer von Mango, Preis: 79,99 Euro, Hose: Cos (alt) // Alternative: „Elastic Waist Crepe Trousers“ von Arket, Preis: 89 Euro, Top: „Silk-Spaghetti-Strap-Top“ von Arket, Preis: 59 Euro, Sandaletten: Zara (alt) // Alternative: „Square Toe Leather Stappy Heeled Sandals“ von & Other Stories, Preis: 89 Euro, Ohrclips: „Dangling Gemstone Clip“ mit Rosenquartz von Malaika Raiss, Preis: 159 Euro, Tasche (im Hintergrund): „Amal“ von Maison Hēroïne, Preis: 279 Euro. Song: „Dog Days Are Over“, Florence + the Machine.

Look 4:

Dr. Luxat? Yes, dieser Look ist eine Hommage an alle weißen Götter, die uns durch diese Pandemie bringen. Davon abgesehen steht die Farbe Weiß für mich für den Neuanfang, den ich gerade mit jeder Pore spüre. Weiß zu tragen heißt für mich als Mutter zweier Kleinkinder – es gibt eine Zeit, in der an meinen Oberschenkeln keine Marmeladenbrotreste und Lollis kleben. Ich darf ins Büro! In Ruhe und mit meinem vollen Gehirn mich mal auf etwas anderes konzentrieren. Um mir selbst meinen Chai Tea auf die Hose zu gießen. Warum ich diesen Look noch gewählt habe: Ich liebe die neue Shortslänge, die diesen Sommer angesagt ist. Muss man nicht dran herumzupfen, außerdem ist sie ein netter Vorhang für meine Cellulite an den Oberschenkelinnenflächen. Closed hatte nur noch diese Größe vorhanden, als ich in einem Take dieses Video gedreht habe (für mehr war keine Zeit, die Marmeladenbrotmünder waren schon im Ansturm). Fürs Draußentragen würde ich die Shorts eine Nummer größer nehmen (Corona-Röllchen brauchen Platz). Mit Blazer drüber geht es aber auch so.
Blazer: „Esra“ aus Leinen von Closed (Größe S), Preis: 379 Euro // Alternative: Leinenblazer von & Other Stories, Preis: 99 Euro, Shorts: „Janie“ aus Leinen von Closed (Größe S), Preis: 199 Euro // Alternative: Culottes von Arket, Preis: 69 Euro, Shirt:Strickshirt aus Leinen und Baumwolle von Closed (Größe S), 119 Euro // Alternative: T-Shirt aus Bio-Baumwolle von Armedangels, Preis: 29,90 Euro. Song: „Happy“, Pharrell Williams.

Look 5:

Ich mag keine Rosen. Weder wenn mir sie jemand als Blumen schenkt noch auf meinen Kleidungsstücken. Ich mag keine Rosen! Doch dann kam dieses Kleid von Edited. Es trägt sich, als könnte ich mein Nachthemd anbehalten. Ich hab keins, weil die beim Schlafen immer so hochrutschen. Aber so gemütlich stell ich mir ein Leben im Nachthemd tagsüber vor. Es schwingt auch so herrlich mit, ich bin wirklich verliebt. So sehr, dass mir das mit den Rosen egal ist. Fürs Büro kann, wer muss, dazu Sandalen oder sogar High Heels anziehen. Im Moment bevorzuge ich noch Turnschuhe. Ein Blazer macht das Ganze förmlicher, eine Jeansjacke eher lässig. Wie es gebraucht wird. Ich hab es gerade schon wieder an. Echt jetzt. Wenn ich die Augen zukneife, gehen die Blüten als Pfingstrosen durch. Die lieb ich sehr. So, das wars von mir, der Mitsingerin, Fingerhochstreckerin und Sidesteptänzerin. Olé!
Ach so: Für Edited, dort gibt es das Kleid, haben wir diesen Monat einen Rabatt in der Goodie Bag. Just saying ...
Kleid: „Ricarda“ von Edited, Preis: 69,90 Euro (noch günstiger, wenn ihr unseren Rabatt nutzt!), Turnschuhe: Adidas (alt) // Alternative: „Stan Smith Sneaker“ in Off-White von Adidas über zalando.de, Preis: 69,95 Euro, Jeansjacke: Boden (alt) // Alternative: Jacke aus Bio-Denim von Hessnatur, Preis 149 Euro, Bienen-Ohrringe: von Hellolovehamburg, dort leider ausverkauft, aber gibt es hier noch, Preis 59 Euro. Song: „Hey Girl“, Lady Gaga & Florence Welch.

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