Es geht in Runde fünf unserer hier so beliebten Haushaltsbuch-Serie! Schon im
Juni,
Juli,
August und
September gab es Einblicke in die Finanzen ganz unterschiedlich er Frauen. Im Oktober berichten Hannah und Nadine über ihre Einnahmen und Ausgaben: Hannah ist Filialleiterin und fängt gerade in den Niederlanden ein neues Leben an. Nadine hat sich in ihrer Elternzeit intensiv mit dem Thema Finanzen beschäftigt und diese gut im Griff. Ein kleines Laster gönnt sie sich trotzdem.
Los geht’s!
Supermarkt-Filialleiterin Hannah (30) verliebte sich in den Niederlanden – und hat dort trotz Scheidung ihr Zuhause gefunden.
Hannahs Einnahmen
Nettoeinkommen: 2.800 Euro
Hannahs Ausgaben
Kredit: 400 Euro
Grundsteuer: 58,50 Euro
Strom, Gas: 140 Euro
Wasser: 16 Euro
Hausratversicherung: 33,50 Euro
Internet, TV: 51 Euro
Auto (Steuer für den Firmenwagen / Benzin und Instandhaltungskosten werden von der Firma bezahlt): 300 Euro
Krankenversicherung: 109 Euro
Lebensversicherung: 8,50 Euro
Handy: 40 Euro
Netflix, Spotify: 14 Euro
Sport: 30 Euro
Drogerie: 60 Euro
Lebensmittel: 160 Euro
Sparen: 800 bis 1.000 Euro
Ausgehen / Kleidung: 600 Euro
Mein Mann und ich haben uns im April nach neun Jahren Beziehung getrennt. Natürlich erzählt man über eine Scheidung nicht so gerne wie über eine Verlobung. Das Leben steht plötzlich Kopf und Entscheidungen werden hinterfragt. Ich glaube dennoch, dass solche Punkte im Leben wichtig sind. Aus Ängsten, Unsicherheiten oder Bequemlichkeit zusammenzubleiben, ist keine Option. Dann lieber Augen zu und durch, durch den Schmerz. Ich finde, über diese Seite einer Ehe wird zu wenig gesprochen, aber sie gehört eben auch dazu.
Ich bin damals in die Niederlande gekommen, um zu studieren. Nach einem Jahr habe ich Jeroen (30) kennengelernt und wir sind bald zusammengezogen. Wir haben hier vor drei Jahren unser Traumhaus gekauft, ein altes, mit schönen Holzfenstern, hohen Decken. Und uns gefreut, uns etwas aufzubauen. Aber bald nach der Hochzeit haben wir gemerkt: Irgendetwas stimmt nicht mehr. Wir haben beide immer sehr viel Freiraum in der Beziehung gehabt. Aber nicht rechtzeitig bemerkt, dass jeder zu viel sein Ding gemacht hat und wir nebeneinanderher lebten. Zuhause waren wir oft nicht mehr wir selbst, haben uns nicht mehr aufeinander gefreut, waren schnell reizbar.
Jeroen ist Bauleiter, ich bin Filialleiterin eines Supermarktes und habe schon immer sehr gern gearbeitet. Umso mehr habe ich mich in die Arbeit gestürzt. So haben wir irgendwann den Punkt verpasst, es noch zu etwas anderem wenden zu können.
Plötzlich kam da auch die Frage auf, ob ich nicht doch wieder zurück nach Deutschland soll, weil doch viele soziale Kontakte wegbrechen. Aber ich fühle mich hier inzwischen so heimisch, dass ich trotzdem hierbleiben werde. Im Moment wohne ich noch allein in dem Haus, das wir gemeinsam gekauft haben, Jeroen ist inzwischen ausgezogen. 60.000 Euro an Eigenkapital hat mir damals meine Mutter gegeben, das war mir immer wichtig, das auch genau festzuhalten, damit ich meinen Anteil zurückbekomme, falls etwas schiefgehen sollte. So wie jetzt. 30.000 Euro hatten wir gemeinsam an Eigenkapital, das haben wir für eine neue Küche genutzt, zwei Zimmer neu verputzen lassen und Einrichtung und Deko gekauft. Ein Teil blieb als Notgroschen auf dem Konto.
„Auch wenn es uns nicht ganz leichtfiel, haben wir uns entschieden, das Haus zu verkaufen, und das auch mit Gewinn hinbekommen:“ -
260.000 Euro hat es uns damals gekostet, jetzt haben wir es für 325.000 Euro verkauft. Mit dem Geld haben wir – abzüglich meines Eigenkapitals – 50/50 gemacht. Meinen Anteil habe ich in ein kleineres Haus gesteckt, für das ich 185.000 Euro bezahlt habe und in das ich im Oktober einziehen werde. Zu meinem Anteil von 60.000 Euro kommen dann abzüglich des übrig gebliebenen Kredits und der Maklerkosten etwa 38.000 Euro hinzu. So kann ich fast 100.000 in das neue Haus stecken.
Mir ist es wichtig, nicht den maximal möglichen Kredit in Anspruch zu nehmen, sondern unterhalb der Möglichkeiten zu finanzieren, um mehr Freiheiten zu haben. Dann lieber wieder mehr sparen und andere Dinge mit dem Geld anstellen. Ich überlege nun, einen Teil in ETFs anzulegen – obwohl mir handfeste Werte grundsätzlich lieber sind. Vielleicht kaufe ich auch noch ein zweites Haus und vermiete es …
Wohnraum ist hier in Roermond tatsächlich noch günstig. Die Niederländer sind auch sehr flexibel, was das Thema angeht. Sie ziehen hier vom Elternhaus meist direkt mit dem Partner in ein kleines „Starterhaus“, weil kaufen oft günstiger als mieten ist. Nach zwei, drei Jahren verkaufen sie es wieder und suchen sich etwas Größeres. Hier wundert sich auch keiner groß, wenn jemand für sich allein ein Haus kauft. Auch ich bin kein Mensch, der 25 Jahre vorausplant. Es muss sich gut anfühlen und wenn es das nicht tut, dann muss sich etwas verändern.
So emotional schwierig eine Trennung auch ist, gelingt es uns dennoch gut, die Dinge fair und respektvoll zu regeln. Wir haben gemeinsam eine Liste von den Gegenständen im Haus gemacht und alles gerecht aufgeteilt. Wir hängen beide nicht an materiellen Dingen. Außerdem hatten wir eine so schöne Zeit zusammen und wollen nur das Beste füreinander.

Wir haben die laufenden Kosten für das Haus so aufgeteilt, dass ich bis zum Auszug einen größeren Teil übernehme, weil ich ja auch dort wohne. Auch darüber waren wir uns schnell einig. Aber ich verdiene auch nicht schlecht, 2.800 Euro netto im Monat, habe keine besonders hohen laufenden Kosten, sodass ich keine Existenzängste haben muss. Mir war es immer wichtig, mich nicht von einem Mann oder Arbeitgeber abhängig zu machen. Darum habe ich auch immer einen Betrag von mindestens 10.000 Euro auf dem Konto, sodass ich eine Auszeit nehmen könnte, falls alles anders kommt. Momentan sind es 19.000 Euro, hiervon stecke ich einen Teil in den Umzug und ein paar neue Anschaffungen. Der Rest bleibt auf dem Konto.
Sonst nutze ich das Geld eben für Sondertilgungen aufs Haus. Für das alte zahlen wir beide noch bis Oktober je 400 Euro im Monat ab, fürs neue sind es für mich dann 375 Euro monatlich, da ich dieses Mal mehr Eigenkapital hatte, das Haus deutlich günstiger ist und die Zinsen noch niedriger sind als vor drei Jahren. In den Niederlanden ist es so, dass man einen Teil der Kosten für den Kredit von der Einkommenssteuer absetzen kann, darum macht es eigentlich keinen Sinn, die monatlichen Raten noch weiter zu senken.
Ich plane für mich immer mit einem Wochenbudget von 150 Euro, wovon ich das meiste für gesellige Abende mit Freunden ausgebe. Klamotten kaufe ich nicht oft, aber wenn, dann meistens mehr auf einmal, weil ich wenig Lust auf Shoppen habe.
Letzte Woche waren mein Ex-Mann und ich zusammen in der Stadt abendessen. Wir hatten den entspanntesten Abend seit langem. Auch wenn es gerade nicht passt und jeder Zeit für sich braucht, glauben wir beide, dass wir zusammen alt werden. Mal sehen, was noch kommt. Ich lebe seit der Trennung das erste Mal in meinem Leben ohne Plan und lasse alles auf mich zukommen. Auch mal schön! Und am Ende wird doch alles gut!
Nadine (34) ist Business Analyst Consultant, lebt mit Mann , (39, IT-Projektmanager) und zweijährigem Sohn zusammen , und hat ihre Finanzen richtig gut im Griff – aber auch ein kleines Laster.
Gemeinsame Einnahmen
Nettogehalt insgesamt: 6.040 Euro
Kindergeld: 204 Euro
Gemeinsame Ausgaben
Berufliche Weiterbildung: 150 Euro (umgerechnet auf den Monat)
Warmmiete: 1.594 Euro
Wasser und Strom: 100 Euro
Spotify, Amazon Prime: 22 Euro
Internet, Telefon: 35 Euro
Lebensmittel: 300 Euro
Ausgehen: 75 Euro
ETF-Sparpläne (Kinder): 65 Euro
Kita: 222 Euro
Nadines Extrakosten
Ausgehen: 50 Euro
Zeitschriften: 13 Euro
Handy: 10 Euro
Kantine: 100 Euro
Shopping / Beauty: 500 Euro
Sparen (Notgroschen): 500 Euro
ETF-Sparpläne, Tagesgeldkonto: 500 Euro
Private Rentenversicherung: 85 Euro
Fitnessstudio / Headspace-Abo: 90 Euro
Hobby / Software zur Fotobearbeitung: 12 Euro
Christians Extrakosten
Bus- und Bahnticket: 57 Euro
Sportverein: 21 Euro
Sparen für Altersvorsorge: 700 Euro in ETFs (MSCI World, MSCI World EM) und Staatsanleihen
Rentenversicherung: 60 Euro
Friseur: 20 Euro
Zeitung: 10 Euro
Handy, Kleidung, Drogerie, Ausgehen etc.: 750 Euro (was übrig bleibt, kommt aufs Tagesgeldkonto)
Ich bin in unserer Familie für die Finanzen verantwortlich und führe regelmäßig ein Haushaltsbuch. Das war früher bei mir zuhause genauso, dass meine Mutter sich darum gekümmert hat. Allerdings mache ich das heute nicht mehr per Notizbuch, sondern benutze dafür die App Banking 4A. Während der Elternzeit habe ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen beschäftigt, vor allem über den Content von „Madame Moneypenny“.
Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit, ich als Business Analyst Consultant bei einem IT-Unternehmen, er als Projektmanager in einer kleinen IT-Firma. Unser Sohn ist knapp zwei Jahre alt und geht seit seinem ersten Geburtstag in die Kita. Wir wechseln uns immer ab, einer bringt ihn morgens hin, einer holt ihn ab.
Ich verdiene 3.336 Euro netto plus 100 Euro für Personal Development, das ich in Fortbildungen investieren kann, also zum Beispiel für Bücher oder Onlinekurse. Mein Mann bekommt 2.704 Euro netto und zusätzlich 50 Euro für berufliche Weiterbildungen.
Wir haben beide unsere Einzelkonten und genau ausgerechnet, was wir mindestens auf unser Gemeinschaftskonto einzahlen müssen, um die Fixkosten zu decken.
„Jeder hat sein eigenes Geld, aber da ich etwas mehr verdiene, zahlen wir im entsprechenden Verhältnis auf dieses Konto ein.“ -
Zum Leben brauchen wir 2.350 Euro, davon zahle ich 1.275 Euro und mein Mann 1.075 Euro ein, dann kommt noch das Kindergeld von 204 Euro hinzu. Da ist dann noch ein kleiner Puffer mit drin für Geschenke, für die GEZ oder Klamotten für unseren Sohn.
Wir wohnen zur Miete im Stadtzentrum von Hamburg. Da Wohnraum hier knapp und teuer ist, sind wir Teil einer Genossenschaft geworden. Wir haben zwar drei Jahre gewartet, aber schließlich eine für Hamburger Verhältnisse günstige Wohnung in zentraler Lage gefunden, in die wir vor Kurzem eingezogen sind.
Früher sind wir wahnsinnig gern ins Kino gegangen, aber seit wir Eltern sind, ist das sehr zurückgegangen. Darum geben wir für gemeinsames Ausgehen auch nicht mehr als 75 Euro im Monat aus. Wir haben keinen Babysitter und auch keine Großeltern in der Nähe, die abends mal aufpassen könnten. Wir machen samstags dafür aber immer eine Date Night zuhause, mit Popcorn und Cocktails und sehen uns einen schönen Film an. Ganz wichtig dabei: keinen Second Screen dabeihaben!
Ich habe nicht das Gefühl, dass wir beim Einkaufen extrem auf die Preise achten, aber mehr als 300 Euro geben wir trotzdem nicht dafür aus. Wir kaufen hauptsächlich Biolebensmittel im Discounter, machen aber auch nur einen großen Einkauf pro Woche und überlegen uns genau, was wir essen wollen. Normalerweise sind wir ja auch nur für Frühstück und Abendessen zuhause.
Wir haben drei ETF-Sparpläne, für unseren Neffen, unsere Nichte und unseren Sohn, das sind in der Summe pro Monat 65 Euro. Wenn die Großeltern etwas schenken möchten, stecken sie das auch ins Depot.
Für mich selbst bleiben im Monat 2.161 Euro. Davon gehen 500 Euro in den Wiederaufbau meines Notgroschens, der durch den Umzug stark dezimiert wurde und der immer etwa vier Monatsgehälter betragen sollte – damit man mindestens drei überbrücken könnte, falls man doch mal den Job verliert, in den Urlaub fahren will oder sich etwas Größeres anschaffen möchte. Nochmal 500 Euro lege ich in ETF-Sparpläne und auf dem Tagesgeldkonto an, die sind auch als Altersvorsorge gedacht. Außerdem gehen 85 Euro in eine private Rentenversicherung, die zwar nicht besonders viel bringt, aber auch nicht schadet.
„Welche Versicherungen man tatsächlich braucht, dazu habe ich mich bei der Verbraucherzentrale mal beraten lassen.“ -
Den Tipp kann ich nur jedem geben, das ist wirklich eine wertvolle Sache! Ich habe dafür 150 Euro bezahlt, aber die hat man ganz schnell wieder raus.
Mein größtes Einsparpotenzial ist der Bereich Shopping: Ich gebe im Schnitt jeden Monat 500 Euro für Kleidung, Organic Beauty und Schuhe aus, das ist mein kleines Laster. Eigentlich ist mir das auch zu viel und es ist ja auch irgendwie blödsinnig, aber macht leider trotzdem ziemlich viel Spaß.
Da hier in der Community der Wunsch aufkam, auch in Haushaltsbücher mit geringerem Einkommen als bisher vorgestellt zu schauen, tun wir dies in der kommenden November-Ausgabe. Hast du auch Lust, dein Haushaltsbuch hier zu öffnen und zu berichten, wofür du dein Geld ausgibst? Dann freuen wir uns riesig, wenn du bereit bist für ein kleines Interview und du dich über
dasabo@ohhhmhhh.de bei uns meldest. Und ja klar, das kann natürlich auch anonym sein!