Je mehr wir uns dem Sommer nähern, desto fauler werde ich in der Küche. Besonders mittags muss es bei mir schnell gehen, sonst greife ich doch wieder zur Stulle. Genau dann kommt diese One-Pot-Pasta ins Spiel. Die Italiener unter euch schlagen wahrscheinlich schon die Hände über dem Kopf zusammen, denn Pasta in einem Topf zusammen mit der Sauce zu kochen, ist für viele eine Todsünde. Doch wenn es eine Möglichkeit gibt, superschnell ein unfassbar leckeres und gesundes Gericht zu zaubern und gleichzeitig minimalen Abwasch zu haben, sage ich definitiv nicht nein!

Das Prinzip der One-Pot-Pasta ist simpel: Die Nudeln werden zusammen mit Gewürzen, Tomaten und Gemüse in einem Topf gekocht. Ja, ihr habt richtig gehört: Wir kochen die Nudeln heute nicht getrennt in Salzwasser, sondern schenken uns diesen Schritt. Heraus kommt ein wahrer Pastatraum, der in rund 20 Minuten auf dem Tisch steht. One-Pot-Pasta ist keine neue Erfindung, aber eine, die mein Leben nachhaltig verändert hat. Bisher habe ich übrigens noch keine zufriedenstellende Übersetzung für den englischen Begriff gefunden, denn Eintopfpasta klingt komisch und falsch. „Ich-schmeiß-alles-in-einen-Topf“-Pasta trifft es schon eher, geht aber nicht so leicht über die Lippen. Bleiben wir einfach bei dem englischen Begriff.
Wer mir jetzt innerlich den Vogel zeigt, den kann ich verstehen. Ich war auch extrem skeptisch, als ich es zum ersten Mal ausprobiert habe. Um meinen Mann zu zitieren: „Wie, du kochst die Nudeln in der Sauce? Und das wird nicht matschig?“ Nein, wenn man darauf achtet, dass die Nudeln eine Kochzeit von neun bis elf Minuten haben, wird es nicht matschig, sondern cremig. Man gibt ja auch häufig Nudelwasser an Pastasaucen, um sie sämiger zu machen. „Und das schmeckt?“ Ja, es schmeckt. Ziemlich gut sogar.
Die Vorteile der One-Pot-Pasta sind ganz eindeutig der reduzierte Abwasch und ein minimaler Aufwand. Allerdings muss man ein paar kleine Dinge beachten, um am Ende keinen Nudelklumpen im Topf zu haben:
- Grundrezept: Auf 250 g Nudeln kommen 500 ml Wasser und 400 g (eine Dose) gehackte Tomaten, also insgesamt 900 ml Flüssigkeit. Die Kochzeit der Pasta ist entscheidend. Wichtig ist, dass sie wie bereits erwähnt eine Kochzeit von neun bis elf Minuten hat. Meine Versuche mit Sechs-Minuten-Spaghettini sind nämlich kläglich gescheitert.
- Achtet auf die Nudelsorten. Ich empfehle euch, kleine Nudeln wie Fusilli oder Penne zu verwenden. Es klappt zwar auch mit Spaghetti, doch ist mir One-Pot-Pasta bisher immer am besten mit kleinen Nudeln gelungen.
- Umrühren ist ein Muss. Es wäre natürlich ein Traum, wenn die Pasta einfach so vor sich hinköcheln könnte, doch den Zahn muss ich euch direkt ziehen. Damit nichts anbrennt, muss immer wieder umgerührt werden. Es sind aber nur knapp zehn Minuten, das schafft ihr!
- Die Topfgröße ist entscheidend. Der Topf sollte nicht zu klein und nicht zu groß sein. Am besten funktioniert es sogar in großen, tiefen Pfannen. Da kann das Wasser am besten verdampfen. Mein Topf hat einen Durchmesser von 26 cm und damit funktioniert es gut.
- Freestyle? Immer gerne, aber bei One-Pot-Pasta sollte man sich genau an die Rezeptmengen halten, da die Menge an Flüssigkeit exakt auf die der Nudeln abgestimmt ist.
- Ihr wollt mehr Gemüse, als im Rezept angegeben ist? Dann bratet es vorher kurz im gleichen Topf an, stellt es zur Seite und gebt es nach dem Kochen wieder dazu. Grund dafür ist, dass der Topf nicht zu voll sein darf, damit die Nudeln richtig kochen können.
- Variationen: Ihr könnt Teile der Flüssigkeit auch durch (vegane) Sahne oder Crème fraîche ersetzen. Natürlich könnt ihr beim Gemüse variieren, achtet nur darauf, dass hartes Gemüse wie Karotten länger braucht als weiches, wie z. B. Zucchini oder Brokkoli. Nicht vegan? Dass ihr die Pasta nach Belieben mit Parmesan bedecken könnt, brauche ich nicht zu erwähnen, oder?
- Abgießen? Das fällt weg, denn die Rezeptmenge ist genau so konzipiert, dass zum Schluss an Flüssigkeit nur noch Sauce im Topf ist.

Die heutige One-Pot-Pasta besteht zum größten Teil aus Zutaten, die man prima im Vorratsschrank lagern kann. So ist es auch ein tolles Gericht, wenn man absolut nichts mehr im Kühlschrank hat und am liebsten Essen bestellen würde. Durch die getrockneten Tomaten und die Kapern schmeckt die Pasta übrigens sehr aromatisch, sommerlich und aufregender als normale Nudeln mit Tomatensauce. Außerdem haben wir vier verschiedene Gemüsesorten im Topf, die unseren Körper nähren und ihn stärken. Die Zeit und den Stress, den wir bei diesem Gericht sparen, darf man natürlich auch nicht vergessen.

Als ultimatives i-Tüpfelchen habe ich heute noch eine pflanzliche „Parmesan“-Alternative mitgebracht. Auch die ist schnell gemacht und liefert wertvolle pflanzliche Proteine. Dafür braucht ihr allerdings zwei Zutaten, die man wahrscheinlich nur in gut sortierten Supermärkten, garantiert aber in Bioläden findet: geschälte Hanfsamen und Hefeflocken. Über Hanfsamen habe ich
hier schon einmal ausführlicher gesprochen. Hefeflocken haben einen leicht käsigen Geschmack, weshalb sie prima für diesen pflanzlichen „Parmesan“ geeignet sind. Beide Zutaten werden zusammen mit gerösteten Sonnenblumenkernen und Salz vermengt und fertig ist das proteinhaltige Topping.
Wenn ihr Lust auf ein weiteres, leichtes Sommerrezept habt, dann probiert unbedingt diese
Sesamnudeln aus. Falls ihr die Rezepte aus meiner Kolumne ausprobiert habt, verlinkt Steffi und mich gerne auf Instagram unter @ohhhmhhh und @heavenlynnhealthy. Wir freuen uns immer sehr über eure Fotos.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachkochen!
Eure

Schnelle One-Pot-Pasta
Für 2–3 Personen
Für die Pasta1 rote Zwiebel2 Knoblauchzehen100 g Kirschtomaten1 kleine Zucchini1 kleine Paprika100 g sonnengetrocknete, eingelegte Tomaten in Öl (und 2 EL des Öls)2 EL Kapern2 EL gefrorene oder getrocknete italienische Kräuter½ TL Chiliflocken ((optional))1 Bio-Zitrone ((davon ca. 1 TL Zitronenschale und 2 EL Zitronensaft))1 gute Handvoll Basilikum2 Handvoll Babyspinat1 Dose (400 g) gehackte Tomaten250 g Dinkelvollkorn-Fusilli oder Pasta nach Wahl ((siehe Notizen))ca. 1/2 - 1 TL Meer- oder Steinsalz und Pfeffer nach GeschmackFür den Sonnenblumen-„Parmesan“3 EL Sonnenblumenkerne2 EL geschälte Hanfsamen2 EL Hefeflocken½ TL Meer- oder Steinsalz
Für den „Parmesan“ die Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Alle weiteren Zutaten in einen Mörser geben und grob vermengen.Für die Pasta die Zwiebel und den Knoblauch schälen und jeweils in feine Scheiben schneiden. Die Kirschtomaten halbieren, Zucchini und Paprika in dünne Streifen schneiden. Die getrockneten Tomaten in kleine Stücke schneiden und 2 EL Öl auffangen.500 ml Wasser in einem Wasserkocher aufkochen. Alle Zutaten bis auf die Zucchini, die Paprika und den Spinat in einen großen Topf geben und mit dem kochenden Wasser übergießen. Alles aufkochen und die Hitze reduzieren.Die Pasta ca. fünf Minuten köcheln lassen und dabei ständig umrühren, damit nichts anbrennt. Zwischendurch mit dem Kochlöffel darauf achten, dass die Nudeln immer genau mit Flüssigkeit bedeckt sind. Nach fünf Minuten die Zucchini und die Paprika dazugeben und ca. drei bis fünf Minuten mitkochen. Insgesamt sollte die Kochzeit nicht mehr als elf Minuten betragen.Wenn die Nudeln al dente sind, den Topf vom Herd nehmen und den Spinat unterrühren. Die Pasta mit dem Sonnenblumen-„Parmesan“ und frischem Basilikum servieren.
Ich empfehle, kleine Nudeln wie Fusilli oder Penne zu verwenden. Mit Spaghetti klappt es auch, aber ich habe mit kleinen Nudeln die besten Ergebnisse erzielen können.
Das Rezept gelingt sowohl mit Vollkornnudeln als auch mit Nudeln aus Weißmehl. Entscheidend ist die Kochzeit der Nudeln – wie oben beschrieben.